Pressemitteilung
Wer bestimmt die Familienpolitik?
Familienbund-Präsident Ulrich Hoffmann referiert in Schwangau
Einen spannenden Vortrag mit Diskussion bietet die ÖDP Ostallgäu/Kaufbeuren am 26.September um 19 Uhr im Schloßbräuhaus in Schwangau an: es geht um einen dringend notwendigen Paradigmenwechsel in der Familienpolitik.
Das meistbeschworene Mantra der Familienpolitik? – „Erwerbsarbeit der Eltern ist der beste Schutz vor Familienarmut.“ Kaum eine öffentliche Veranstaltung, auf der es nicht angestimmt wird. Es ist das Tremolo eines alten, überständigen Bildes von Familienpolitik. Es atmet den marktliberalen Odem sozialer Kälte, halb sachlicher Hinweis, halb Drohung: „Wenn ihr nicht, dann…“
Von den alltäglichen Überforderungen vieler erwerbstätiger Eltern und, ja, den Belastungen, denen Kindern durch eine zunehmende Ausweitung der Kitabetreuungszeiten fernab der Familie ausgesetzt sind, will dieses Mantra nichts wissen, ebenso wenig davon, dass die immense Sorge- und Erziehungsarbeit von Eltern endlich als Dienst an der Gesellschaft durch eine monetäre rentenwirksame Sozialleistung und Kinderfreibeträge in der Sozialversicherung anerkannt werden müsste.
Der Referent des Abends ist Präsident des Familienbundes der Katholiken und Mitglied des Unabhängigen Beirats der Bundesregierung zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf. Zuhause in Weißenhorn führt er die ÖDP-Stadtratsfraktion. Als Ehe- und Familienseelsorger und Ehe-, Familien- und Lebensberater kennt er die Nöte in Familien in all ihren unterschiedlichen Konstellationen. Er stellt fest: „Unsere Wachstums- und Beschleunigungsgesellschaft ist familienfeindlich. Der Staat hat sich beim Kampf um das tägliche 24-Stunden-Rennen parteiisch auf die Seite der Arbeitsmarktakteure geschlagen. Es geht gar nicht um Familie. Es geht um Wirtschaft. Dagegen braucht es ein Zeitverständnis, das den Bedürfnissen von Familien entspricht: Zeit muss in ausreichender und ungeplanter Menge zur Verfügung stehen, damit wichtige zwischenmenschliche Probleme und wichtige positive Ereignisse nicht warten müssen.“ Politisch plädiert er für die Einführung bezahlter Care-Arbeit: „Fangen wir doch erst einmal damit an, tatsächlich erbrachte, gesellschaftlich wertvolle und personal befriedigende Arbeit zu honorieren oder doch wenigstens mit dem Anspruch auf eine ordentliche Altersversorgung auszustatten! Bezahlte Care-Arbeit würde das Familienleben vor allem im Alleinerziehungsfall wesentlich entspannen. Sie wäre das Ende der problematischen Vereinbarkeitsverpflichtung.“ Hoffmann sieht die Zeit gekommen, in der Eltern und Kinder die Souveränität über ihre Zeit zurückfordern.
„Es ist höchste Zeit für einen Paradigmenwechsel in der Familienpolitik!“